ESG Mönchweiler e.V.
Stockschießen
Eisstocksport
bzw.
Stocksport
ist eine Sportart, die vor allem im Alpenraum verbreitet
ist und eine gewisse Ähnlichkeit mit
Curling
hat. Dennoch hat der Stocksport seinen
eigenen Schwerpunkt, der als unabhängig vom Curling anzusehen ist. Eisstockschießen ist
ein alter Volkssport und historisch gesehen dem Brauchtum zuzurechnen, das sich nur in
Gegenden mit zufrierenden Gewässern verbreitete und nur im Winter gespielt wurde. In
der modernen Form als Freizeit- oder auch Leistungssport, die von Regeln und Vereinen
geprägt ist, wird ganzjährig gespielt und zwischen dem Mannschafts-, Weiten- und
Zielwettbewerb unterschieden. Stocksport ist ein Präzisionssport
.
Geschichte
Stockschießen als Detail in einem Gemälde
Pieter Bruegels des lteren
von 1565
Eisstockschützen am
Nymphenburger Kanal
Vermutlich kam das Eisstockschießen, bzw. seine Vorläufer, im 13. Jahrhundert aus
Skandinavien
. Erste Bilder, auf denen eine ähnliche winterliche Freizeitbeschäftigung
abgebildet ist, stammen sowohl aus Holland als auch aus dem Alpenraum des 16.
Jahrhunderts. Die Behauptung, das Eisstockschießen sei in Holland entstanden, wird
inzwischen jedoch angezweifelt, da die Künstler weit gereist waren und ihre Inspiration
wohl von Reisen in den Alpenraum mitbrachten. Die ersten Vereine wurden schon vor
1900 gegründet.
Anders als genormte, zerlegbare moderne Eisstöcke wurden sie früher individuell aus Holz
gefertigt und mit einem Eisenreifen versehen, der sowohl für die nötige Härte (beim
Aufprall) als auch für optimale radiale Gewichtsverteilung sorgte. Der Boden wurde mit
(Ski-)Wachs gleitfähig gemacht. Weder Spielfelder noch Dauben noch Mannschaftsstärke
waren genormt. So ist aus dem Oberbayerischen überliefert, dass in sehr strengen Wintern,
wo die zugefrorenen Voralpenseen besondere Tragfähigkeit hatten, oft ganze Dörfer mit
entsprechend umfangreichen Mannschaften im Wettbewerb gegeneinander antraten.
1951 fanden in
Garmisch-Partenkirchen
die ersten
Europameisterschaften
statt. Die ersten
Eisstock-Weltmeisterschaften
wurden 1983 in
Frankfurt am Main
durchgeführt. Als
Demonstrationsbewerb wurde es als Eisschießen bei den Olympischen Winterspielen
1936
in Garmisch-Partenkirchen und 1964 in
Innsbruck
vorgeführt. Die Bemühungen, es
zu einer Disziplin bei den Olympischen Spielen zu etablieren, wurden bisher noch nicht
von Erfolg gekrönt.
Heute befinden sich die Zentren des Sports in
ü
Sddeutschland
,
Ö
sterreich
,
ü
Sdtirol
und
der
Schweiz
. Aber auch in
Tschechien
,
Ungarn
,
Slowenien
und
Polen
wird dem Sport
sehr aktiv nachgegangen. Steigendes Interesse verzeichnet der Sport aber auch in vielen
weiteren Ländern wie
Australien
,
Afrika
,
USA
und
Kanada
, sowie
ü
Sdamerika
. Auch im
norddeutschen Raum findet die Sportart Verbreitung, bis nach
Flensburg
hinaus. Eine eng
verwandte Sonderform hat sich in
ä
Krnten
gebildet, wo bei sonst recht ähnlichen Regeln
mit dem so genannten
ä
Krntner Stock
gespielt wird.
Im Gegensatz zum genormten Stocksport ist im Alpenraum auch das weniger ernsthaft
betriebene Eis(stock)schießen verbreitet. Geschossen wird dabei mit Stöcken die meist
aus Birnen- oder Ahornholz gefertigt sind. Diese sind mit einem schmiedeeisernen Ring
und einem Holzstingel aus Birke oder Esche versehen. Sie können sich in Form, Größe
und Gewicht durchaus unterscheiden. Geschossen wird auf zugefrorenen Teichen, Seen
oder aufgestauten Bächen. Häufig werden auch extra dafür angelegte „Eisbahnen“
verwendet. Die Bahnlänge soll wenn möglich mindestens 40m betragen. Es gibt dabei
häufig regionale und naturgegebene Unterschiede. Als Daube wird ein Holzwürfel (ca.
10x10cm) mit abgeschrägten Ecken verwendet
[1]
. Beim „steirischen wildschießen“ ist es
egal wohin die Daube während einer Kehre fällt, es zählt nur den Stock möglichst nahe
dieser zu platzieren. Mannschaftsgrößen sind nicht reglementiert und ergeben sich je nach
Anzahl der vorhandenen Eisschützen zwischen 4 und 20.
Spielregeln
Mannschaftswettbewerb
Daube, Durchmesser 12 cm
Beim Mannschaftsspiel versuchen zwei Mannschaften die Stöcke von der Abspielstelle
aus möglichst nahe an die „Daube“ zu schießen. Die Daube wird vor Beginn einer Kehre
auf das Mittelkreuz gelegt. Wird die Daube durch eine nach den Regeln gültige
Einwirkung in ihrer Lage innerhalb des Zielfeldes verändert, so verbleibt sie in dieser
neuen Lage, die auch für die Wertung maßgebend ist. Sie wird auf das Mittelkreuz
zurückgelegt, wenn sie außerhalb des Zielfeldes liegt. Insgesamt gibt es sechs Kehren.
Eisstöcke um die Daube versammelt
Eine Mannschaft besteht normalerweise aus vier Spielern, wobei jeder Spieler pro
Durchgang einen Versuch durchzuführen hat. Ziel ist es, einen Stock der eigenen
Mannschaft in Bestlage (also näher zur Daube als der Gegner) zu bringen. Gewertet
werden nur Stöcke, die sich innerhalb des Zielfelds befinden.
Eine der beiden Mannschaften beginnt mit dem Spiel, indem sie versucht, durch die so
genannte Maß einen ihrer Stöcke in das Zielfeld zu spielen. Daraufhin spielt die
gegnerische Mannschaft so lange, bis einer ihrer Stöcke in Bestlage ist. Es dürfen dabei
durch die neuen Stöcke die Positionen der schon im Zielfeld befindlichen Stöcke geändert
werden, kommt ein Stock dabei außerhalb des Zielfelds zum Stillstand, wird er entfernt.
Gegnerische Stöcke, die sich in bessere Lage befinden, dürfen aus dem Feld geschossen
werden.
Die Mannschaften, in der Sprache der Stockschützen "Moarschaften" genannt, schießen
jeweils im Wechsel, bis sämtliche Stöcke gespielt sind. Wenn beide Mannschaften mit all
ihren Stöcken gespielt haben, ist die Kehre zu Ende und die Mannschaft, deren Stock sich
in Bestlage befindet, bekommt Stockpunkte. Für den Stock in Bestlage gibt es drei
Stockpunkte, für jeden weiteren Stock der gleichen Mannschaft, der näher bei der Daube ist
als der nächste Stock des Gegeners, gibt es weitere zwei Punkte. Erreichen oder berühren
einer oder mehrere Stöcke der Mannschaft, die einen Stock in Bestlage hat und an der
Reihe ist, da der Gegner keine Stöcke mehr zur Verfügung hat, das Feld nicht, so gibt es für
den ersten Stock drei Stockpunkte und für alle weiteren zwei Punkte Abzug. Ein Spiel hat
sechs Kehren, also Durchgänge. Das Anspiel wechselt mit jeder Kehre unabhängig vom
Ausgang des letzten Durchgangs. Die Mannschaft mit der größeren Anzahl von
Stockpunkten erhält zwei Gewinn- oder Spielpunkte, die andere keine. Bei einem
Unentschieden bekommt jede Mannschaft einen Gewinnpunkt. Die Mannschaft mit den
meisten Gewinnpunkten gewinnt das Turnier. Haben zwei Mannschaften die gleiche Zahl
an Gewinnpunkten, so entscheidet der
Quotient
aus allen eigenen und gegnerischen
Stockpunkten (die Stocknote).
Zielwettbewerb
Spielfeld für den Zielwettbewerb
Der Zielwettbewerb wird in 4 Durchgängen mit je 6 Versuchen ausgetragen. In jedem
Durchgang können bis 60 Punkte erreicht werden. Für die Gesamtwertung werden meist 2
Runden (= 2 x 4 Durchgänge) gespielt. Bei Meisterschaften spielen die bestplatzierten
Spieler häufig noch in einem Finale weitere 1 bis 2 Runden um den Sieg. Der Zielbewerb
wird sowohl als Einzelbewerb als auch als Mannschaftsbewerb ausgetragen. Beim
Einzelbewerb spielt ein Spieler alle Durchgänge und wird einzeln gewertet. Beim
Mannschaftsbewerb spielt jeden Durchgang ein anderer Spieler. Für die Wertung werden
die Ergebnisse der einzelnen Spieler zusammengezählt.
1. Durchgang:
Es werden 6 Versuche auf die mittleren Zielringe ausgeführt, bei denen
der Stock des Spielers möglichst nahe an das Mittelkreuz gebracht werden soll. Gewertet
wird der jeweilige Ring, den der Stock erreicht. Die Ringe zählen von außen nach innen:
2, 4, 6, 8 und 10 Punkte.
2. Durchgang:
Es werden 6 Versuche auf einen Zielstock gespielt, der wechselweise in
den markierten Kreisen A bis F aufgestellt wird. Bei den 6 Versuchen gilt es, den in den
Kreisen aufgestellten Zielstock aus dem Zielfeld zu befördern, wobei der Stock des
Spielers im Zielfeld verbleiben soll. Abhängig von der Endlage der Stöcke werden für
jeden Versuch 0, 2, 5 oder 10 Punkte vergeben.
3. Durchgang:
Es werden je 3 Versuche ins linke und rechte hintere Ziel (Zielfragmente)
ausgeführt, bei denen der Stock des Spielers möglichst nahe an die Zentren der Ringe
gebracht werden soll. Gewertet wird der jeweilige Ring, den der Stock erreicht. Die Ringe
zählen von außen nach innen: 2, 4, 6, 8 und 10 Punkte.
4. Durchgang:
Es werden 6 Versuche auf einen Zielstock gespielt, der der Reihe nach in
den markierten Kreisen A, B, G, H, E und F aufgestellt wird. Bei den Versuchen 1 und 2
gilt es den Zielstock so zu treffen, dass der Stock des Spielers möglichst nahe am
Mittelkreuz zum Stehen kommt. Bei den Versuchen 3 und 4 gilt es, den Zielstock so zu
treffen, dass dieser möglichst nahe am Mittelkreuz zum Stehen kommt. Bei den Versuchen
5 und 6 gilt es den Zielstock aus den Zielringen zu befördern, wobei der Stock des Spielers
in den Zielringen verbleiben muss, damit er gewertet wird. Gewertet wird bei den
Versuchen 1 – 4 der jeweilige Ring, den der Stock erreicht. Die Ringe zählen von außen
nach innen 2,4,6,8 und 10 Punkte. Bei den Versuchen 5 und 6 werden 0, 5 oder 10 Punkte
vergeben.
Die Spielfläche
Spielfeld Stockspiel
Im Winter wird auf
Eis
gespielt. Im Sommer spielt man meistens auf
Asphalt
,
Beton
oder
in letzter Zeit auch immer häufiger auf Betonpflaster. Seit kurzem gibt es spezielle
„Teppiche“ im Handel. Bei den Abmessungen des Spielfelds gibt es kleine Unterschiede
zwischen überdachten Anlagen und Anlagen ohne Dach. Der Abstand zwischen
Abspielstelle und dem Mittelkreuz im Zielfeld beträgt in der Regel 24,5 m.
Der Stock
S
chematische Zeichnung eines Eisstocks
Der Turnierstock besteht aus drei Teilen: Dem
Stiel
, dem
Stockkörper
und der
Laufsohle
. Die Stockkörper wiegen zwischen 2,73 kg (Schülerstock) und 3,83 kg und
sind je nach Gewicht mit einem Kennbuchstaben versehen, welcher sichtbar am Stock
angebracht sein muss (Typ: M, L, P oder E).
Gewichte der Stockkörper:
Stockkörper Typ M: 3,80 kg bis 3,83 kg
Stockkörper Typ L: 3,70 kg bis 3,73 kg
Stockkörper Typ P: 3,50 kg bis 3,53 kg
Schülerstock Typ E: 2,73 kg bis 2,78 kg
Im Winter werden außerhalb des Turnierbetriebs auch noch ältere Stockvarianten,
insbesondere Holzstöcke benutzt. In Österreich werden aus Birnenholz gefertigte Stöcke
auch
Birnstingl
genannt.
Die Laufsohlen gibt es als Sommer- und Winterlaufsohlen. Die Sommerlaufsohlen
bestehen aus Kunststoff, die Winterlaufsohlen aus Gummi. Sie sind in verschiedenen
Härtegraden (
Shores
genannt) verfügbar, was zu unterschiedlichen
Reibwerten
auf dem
Untergrund führt. Den unterschiedlichen Härtegraden sind entsprechende Farben
zugeordnet, um die Laufsohlen leicht identifizieren zu können. Am meisten Kraft benötigt
der Spieler für die besonders weiche blaue Laufsohle. Die Abstufung läuft dann über gelb,
orange, grau, schwarz, grün und weiß. Im Sommer gibt es noch eine leichte, rote Laufsohle
mit einem besonderen Profil.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stockschie%C3%9Fen
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